27. Mai 2020 Seifenwerkstatttag

27. Mai 2020 Seifenwerkstatttag

Langeweile herrschte die letzte Zeit nicht und so blieb auch nicht viel Zeit für das Seifensieden. 

 

Spannend finde ich, dass wir über die ganze Lockdownzeit wieder auf ein altes "Heilmittel" zurückgegriffen haben, dass schon die Ägyter zu nutzen wussten. 

Heute muss für uns Seife schäumen, gleichzeitig pflegen und soll uns noch in eine Duftwolke hüllen. 
Dass Seife beduftet wird, ist eigentlich ein Novum, dem auch ich nicht ungewogen bin, können doch Düfte unser Wohlbefinden stark beeinflussen. Nur die Duftwolke muss meiner Meinung nach nicht sein - ich möchte eigentlich mich und mein Gegenüber noch riechen können, auf eine gepflegte Art.  
Die Möglichkeit mit Pflanzendüften aus den Pflanzen direkt zu arbeiten ist für Seifensieder immer eine kleine Herausforderung, einige Tropfen ätherisches Öl darf immer wieder einmal sein, gehen doch die "Frischpflanzendüfte" (auch aus getrockneten) häufig in der fertigen Seife etwas verloren. Ein Hauch von ... reicht aus, beruhigt, stimuliert, motiviert - deshalb liegen meisten 2-3 verschiedene Seifen bei mir in der Schale - je nach Bedarf.

 

Zurück zur Geschichte der Seife - die Ägyter verwendeten sie zur Reinigung von Wunden und Waschung von Kranken - und was machen wir heute? 
Erst die Römer verwendten die Seife zur Körperpflege und als Reinigungsmittel im Haushalt, Wissen, das danach auch wieder etwas in Vergessenheit geriet. Immer wieder wiesen Heilkundige und auch fortschritliche Ärtze im Verlauf der Jahrhunderte auf die Wichtigkeit von Sauberkeit und die Nutzung von Seife zur Vorbeugung von Krankheiten hin, aber sie wurden lange nicht gehört ... Seifensieder gab es im Mittelalter - nur war damals ein Stück Seife etwas so kostbares, dass nicht jeder Geldbeutel sich diese leisten konnte. Auch heute wird Seife unterschiedlich gehandelt, eine gute Seife muss aber nicht teuer sein, wichtig sind ihre Inhaltstoffe, die aus natürlichen Zutaten bestehen sollen. Der Verseifungsprozess wird heute durch die Beigabe von Natronlauge ausgelöst, im Mittelalter wurden Tierfette mit Aschenlauge verseift. Ein gut gelagerte Seife lässt sich lange nutzen, kann verpackungsfrei gelagert weden und verursacht abbaubare Reststoffe. 

Ein Seifenstück ist heute so wertvoll wie im Mittelalter - nur wir können es uns leisten oder wir machen es den eigenen Bedürfnissen entsprechend an einem Seifenwerkstatttag selbst!