... zu spüren, ist nicht von der Hand zu weisen.
Aus der Geschichte der Anwendung von Pflanzen wissen wir, dass sehr oft das Aussehen einer Pflanze darüber entschied, gegen welches Leiden sie eingesetzt werden kann. Daraus wurde nicht nur abgeleitet welche Heilwirkung ihr innewohnte, sondern auch welchem Planeten oder welcher Gottheit, welchem Element sie zugesprochen werden konnte. Da viele dieser Erkenntnisse auf Erfahrungen beruhten, wurden den Pflanzen und den daraus hergestellten Tränken und Salben aus Unwissenheit Magie nachgesagt. Rolf Zingg hat dies an diesem Nachmittag in der Naturschule St.Gallen den anwesenden TN anschaulich dargelegt. Am Beispiel von Brennnessel und Rosmarin durften wir unser eben aufgefrischtes oder neuerworbenes Wissen auf die Probe stellen und gleichzeitig auch feststellen, dass nicht immer alles ganz eindeutig ist, sondern auch im Auge des Betrachters liegt.
Dass unsere Pflanzen sehr vielseitige Schätze sind, wissen wir ebenfalls aus geschichtlichen Dokumenten und Selbsterfahrungen. Ob als Auszug in Wasser gelöst, als Mazerat im Ölauszug oder Tinktur, fast alle Stoffe können den Pflanzen so entlockt werden. Eine weiter Möglichkeit, den Pflanzen ihre Kräfte zu entlocken, durften wir durch Lydia Manser erfahren. In Appenzell Innerrhoden aufgewachsen, kennt sie seit Kindertagen das Räuchern in und ums Haus. Wenn die meist getrockneten Pflanzen je nach ihrer Wirkung buchstäblich in Rauch aufgehen, geben sie ihre letzten Informationen frei, die in uns zum Klingen kommen. Gerade hier zeigt sich die Mystik der Pflanzen. Es ist nicht fassbar, aber es ist da, beruhigt, weckt auf, vertreibt böse Geister und tut einfach gut.
Ein kurzweiliger Nachmittag mit vielen Eindrücken, Geschichten und einer individuellen Räuchermischung für die Anwendung zu Hause geht zu Ende und regt dazu an, sich auch weiterhin mit den Kräutern in all ihren Facetten zu widmen.