.. Vortrag von Günter Stadler im "inatura" in Dornbirn.
Das Referat findet im Zusammenhang mit den Gedenkveranstaltungen zu den Jahrestagen des ersten Weltkrieges und den Kulturtagen Dornbirn statt. Günter Stadler merkt aber gleich zu Beginn an, dass mit grösster Wahrscheinlichkeit damals wie heute dieselben Kräuter in unserer Gegend wuchsen und verwendet wurden. Das Referatsthema hat aber in der heutigen Zeit mit ihren vielen Krisenherden weltweit an Bedeutung gewonnen. Überall, wo die finanziellen Mittel zu pharmazeutischen Produkten fehlen, sind die Menschen auf die altüberlieferten Rezepte der Volksmedizin angewiesen. Zudem ist ein immer stärker werdender Trend zu vermerken, chemisch hergestellte Medikamente in zweiter Instanz zu verwenden und in erster auf die Wirkstoffe der Pflanzen zu vertrauen. Günter Stadler weisst aber auch ganz klar auf die Grenzen der Heilwirkung von Pflanzen hin, ist aber überzeugt, dass ein stetiges Umdenken uns beim Umstellen auf die Pflanzenkraft in Notzeiten helfen wird. Es ist sehr hilfreich, auf seinen Körper zu vertrauen, zu spüren, was er braucht und wie wir ihm praktisch helfen können. Wissen aus Büchern hilft uns dabei nur teilweise, die praktischen Erfahrungen, was wann wie hilft sind wesentlich wertvoller.
Bevor Günter Stadler einzelne Pflanzen und ihre Wirksamkeit den Anwesenden näher brachte, wollte er vom Publikum wissen, was zu tun sei, wenn einem ein leichtes Frösteln schüttle, der Hals etwas kratze, die Stimme nicht mehr so ganz gehorche und auch ein kleines Hüsteln nicht ausbleibe. Unzählige Antworten mit Tipps und Tricks zeigten, dass ein fachmännisches Publikum auf die Ausführungen wartete.
In seinem fast zweistündigen Referat stellte Günter Stadler auf folgende Pflanze vor:
Johanniskraut Hypericum perforatum / maculatum |
Bei allen Arten von Verletzungen, auch tiefen Wunden Leicht antidepressive Wirkung Interaktion mit der Mini-Pille, Immunsuppressiva, Medikamente der Anti-HIV-Behandlung Positive Wirkung durch Phytohormone in der Menopause
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Ringelblume Calaendula officinalis |
„nicht“ einheimisch, aber sehr Vermehrungsfreudig
Hautleiden aller Art |
Sanikel Sanicula europaea |
Waldpflanze mit sehr kleinen Doldenblüten Entzündungshemmend innerlich wie äusserlich (z.B. Fieberblasen oder offene Wunden wie offene Blasen) |
Beinwell Symphytum officinale |
Regt Zellerneuerung an Vor allem äusserliche Anwendung Achtung > Pyrrolizidinalkaloide können Krebsfördernd wirken |
Harz |
Tinktur zur Wundwaschung
Schliesst Gefässe, desinfiziert |
Arnika Arnica montana |
Tinktur zur Wundwaschung
Schliesst Gefässe, desinfiziert D4 Globuli in der Hausapotheke > bei allen Verletzungen und Wunden zur besseren Heilung auch vorbeugend
Gedeiht auf saurem und kalkreichem Boden
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Holunder Sambucus nigra |
Blüten mit Lindenblüten und Hagebutte 3-4 mal täglich eine Tasse bei Erkältungskrankheiten Beeren wirken gegen freie Radikale D6 Globuli helfen Babys bei Schnupfen |
Linde Tilia platyphyllos und cordata |
Sommerlinde > grosse Blätter Unterseite weisslich behaart Winterlinde > kleinere Blätter Unterseite rötlich behaart
Andern Linden fehlen die Wirkstoffe gegen Hustenreiz und zum Lösen von Schleim |
Kapland Pelargonie Pelargonium sidoides |
Nicht einheimisch (Pflanze gehört zum Mensch, wo er lebt > Wirkung aber unbestritten)
Immunstärkend Gleichzusetzten mit Echinazeae Als Kur einsetzten |
Isländisch Moos Cetraria islandica |
Husten ohne Fieber Natürliches Antibiotikum
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Kamille Matricaria recutita |
Ursprünglich nicht heimisch
Krampflösend
Kleine Kamille auch nutzbar (Ruderalflächen und Wege) Wirkstoffe Bisabolol und Blauöl Achtung bei Kindern schwach dosieren (2-3 Köpfchen pro Tasse) Korbblütler > Allergie |
Schfgarbe Achillea millefolium |
Stark krampflösende Frauentee > Mensbeschwerden (zusammen mit Frauen- und Silbermänteli, evtl. weisser Taubnessel) |
Gänsefingerkraut Potentilla anserina |
Krampfkraut
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Blutwurz Potentilla erecta |
Wurzel gerbstoffreich
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Pfefferminze Mentha piperita |
Wirkt beruhigend und krampflösend auf gereizten Magen |
Kalmus (Wurzel) Acorus calmus |
In Fastenwochen gegen das „rumoren“ im Magen beruhigend Mit Käsepappel (Malva sylvestris) kombinieren |
Malve Malva sylvestris |
Beruhigt den Magen und wirkt dadurch reflektorisch bei Husten in der Lunge
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Heidelbeere Vaccinium mytrhillus |
Bei Durchfall > Saft vorallem bei Kindern Blutzuckersenkend (Blätter) |
Preiselbeere Vaccinium vitis-idaea |
Blasen- und Nierenentzüngungen > bildet Schutzschicht auf dem Gewebe, so dass Bakterien sich nicht einnisten können |
Bruchkraut |
Blasenentzündungen Hemmend und krampflösend (ergänzen mit Bärentraube und Kürbiskernen) |
Schachtelhalm Equisetum arvense |
Bäder bei Nierenproblemen Kieselsäure für Haut, Haare und Nägel Bindegewebsstärkend
Achtung > nur Ackerschachtelhalm verwenden |
Hauhechel (Wurzel) Ononis spinosa |
Wasserlösend |
Liebstöckel (Wurzel) Levisticum officinale |
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Peterli (Samen) Petroselinum crispum |
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Wacholder (Beeren) Juniperus communis |
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Goldrute Solidago virgaurea und canadensis |
Nierenanregend Auch in Rheumatees < schwemmt aus |
Weidenröschen Epilobium angustifolium |
Alle Männerleiden Gutartige Prostatabeschwerden |
Knoblauch Allium sativum |
Gefässaktivierend Desinfizierend und antibakteriell Atem! |
Günter Stadler hat abschliessend nochmals darauf hingewiesen, dass die Volksmedizin auch an Grenzen stösst und die Schulmedizin daher nicht ersetzen aber oft die Einnahme von Medikamenten reduzieren oder gar unterstützen kann.
Vielen „leichten“ Krankheiten, wie einer starken Erkältung, sollte man aber auch Raum lassen, durch Ruhe, viel Schlaf und viel Trinken von entsprechenden Tee’s und Teemischungen (3-5 verschiedene Kräuter) selbst zu heilen. Der Körper braucht Zeit, seine Abwehrkräfte zu mobilisieren und die Krankheit zu bekämpfen. In der Regel ist so eine Erkältung innerhalb von 3-4 Tagen gut ausgeheilt. Werden die Symptome in unserer schnelllebigen Zeit, die keine Ruhephasen eingesteht, unterdrückt, zieht sich die Mattigkeit und das Unwohlsein schnell einmal über 1-2 Wochen hinweg. Eine Erkältung oder sogar eine Grippe ist immer ein Training für unser Immunsystem.
Günter Stadler hat unser Wissen um die Wirksamkeit der Kräuter wieder aufgefrischt und uns im Umgang damit bestärkt, dass die Pflanze in ihrer Summe besser ist als alle isolierten Wirkstoffe.